An den Bürgermeister, alle Ortsbürgermeister*innen und die Mitglieder des Ausschusses für Umwelt, Planung und Wirtschaftsförderung:
Anmerkungen zur Windenergie Diskussion in Adelebsen
Die Informationsflut zur Windenergie ist unüberschaubar. Was soll man glauben, was sind Fakten, was ist Desinformation? Wir reden und staunen über die gespaltene Gesellschaft in den USA und sind möglicherweise schon selber auf dem besten Weg dorthin. Woran scheiden sich die Geister eigentlich?
Womöglich an den großen „Glaubensrichtungen“ unserer Zeit:
- diejenigen, die den Klimawandel
anerkennen und die Dringlichkeit sehen schnellstmöglich dagegen vorzugehen
(ohne Kernenergie) - diejenigen, die den Klimawandel
anerkennen und die Dringlichkeit sehen dagegen vorzugehen (mit Kernenergie) - diejenigen, die den menschengemachten
Klimawandel als unbewiesene Theorie sehen, oder gar leugnen und deshalb fossile
Brennstoffe und Kernenergie als unersetzlich für die Versorgungssicherheit und
vernünftige Kostenstrukturen propagieren
Gemäß Umweltbundesamt, Dokument ISSN 2363-829X, beträgt der Anteil der Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien im Jahr 2020 45,4% (251TWh), davon 52% durch Windkraft, dem wichtigsten Energieträger im deutschen Strommix. Das kann man als signifikanten Beitrag zur Versorgung sehen. Für die traditionellen Energieversorger ist es verlorener Marktanteil an die Konkurrenz. Die Agitation durch Antiwindkraftorganisationen kommt da sehr gelegen und wird vermutlich sogar unterstützt.
www.Vernunftkraft.de und ihre Kooperationspartner wie u.a. www.gegenwind-saarland.de, oder www.eike-klima-energie.eu bemühen sich sehr erfolgreich die Windkraft zu diskreditieren. Diese und andere Organisationen sind weit davon entfernt den Klimawandel anzuerkennen und bekennen sich mehr oder weniger direkt zu fossilen Brennstoffen und insbesondere Kernenergie.
Die Bürger werden mit den für sie nahe liegenden Themen Natur-Landschafts- und Gesundheitsschutz angesprochen und instrumentalisiert. Nach heutigem Stand werden diese Themen dramatisiert und emotionalisiert. Die menschliche Schwäche erst mal Vorbehalte gegen Veränderungen zu haben wird perfide ausgenutzt. Interessanterweise setzen sich Klimawandelskeptiker nun auch vermehrt für Artenschutz und Biodiversität ein…
Ein besonders großer Erfolg der Windkraft Gegner ist die Einführung der 1000m Regel, die dem BMWi von Kernkraftbefürworter Jacob Fuhrmann, Gegenwind Saarland, empfohlen wurde. Das Umweltbundesamt (Dokument ISSN 2363-8273) stellt dazu fest, dass von möglicher Zubaufläche in Deutschland bei Einhaltung von 1000m Abstand nur noch 51 bis 78% übrig bleiben, bei 1500m noch 14-38% und bei 2000m 3-16%. Damit wäre die Windkraft erledigt und der Weg für Kernenergie frei. So schließt sich der Kreis. Zurück bleibt eine gespaltene Gesellschaft mit frustrierten Energiewende Unterstützern und frohlockende, die Windräder in ihrer Nähe (vorerst) verhindert haben.
Nachdem z.B. EnBW (derzeit 43 Windparks in Deutschland) nun auch für Adelebsen anfragt, muss man sich gar keine Mühe mehr machen herauszubekommen, ob Windkraft wirklich so ineffektiv ist, wie von den Gegnern propagiert. Offensichtlich ist das nicht der Fall.
Wenn die Gemeinde Adelebsen jetzt nicht gemeinschaftlich, konstruktiv und pro-aktiv zum eigenen Vorteil mit der RROP Windkraftangelegenheit umgeht, werden sich Projektierer direkt an Grundbesitzer wenden und die ein oder andere ausgewiesene Fläche oder andere Flächen werden mit Windrädern bebaut werden, ohne Beteiligung der Bürger und garantiert ohne Gewerbesteuereinnahmen für die Gemeinde.
Heike Frankl, Adelebsen 19.05.2021