Aus alter Schule soll „WohnLokal“ werden

Göttinger Tageblatt vom 01.12.2022:

Gemeinschaftliches Wohnprojekt in Adelebsen geplant

Verein Freie Altenarbeit Göttingen stellt sich im Sozialausschuss des Landkreises vor

Was soll mit der ehemaligen Albert-Schweitzer-Schule in Adelebsen passieren? Diese Frage war lange offen und ist es weiterhin – aber es gibt ein Konzept. Der Plan eines Investors sieht die Schaffung von 20 Wohneinheiten vor.

Mit am Start sind dann Mitwirkende der Freien Altenarbeit Göttingen (FAG). FAG-Geschäftsführer Hartmut Wolter machte auf den oben genannten Termin während der Sitzung des Sozialausschusses des Landkreises aufmerksam. Der Ausschuss tagte am Mittwoch online. Der Gemeinderat des Fleckens sowie die Fraktionsspitzen, so Wolter, würden das Wohnprojekt befürworten. Als Bedingung werde aber vorgegeben, dass es eine Bürgerbeteiligung geben muss. Die bauliche Umgestaltung der Schule zu einem Wohnhaus steht unter dem Arbeitstitel „WohnLokal“. Aktuell wird die einstige Haupt- und Realschule wieder als Bildungsstätte genutzt, allerdings nur auf Zeit. Grundschüler finden dort ein Ausweichquartier, weil ihre Schule saniert und teilweise neugestaltet wird.

Am Montag, 12. Dezember, soll es dazu eine Infoveranstaltung geben. Sie ist in der Sporthalle Adelebsen anberaumt und soll um 18 Uhr beginnen.

Wolter nutzte die Gelegenheit, um im Sozialausschuss die Arbeit der FAG, die vom Landkreis seit Jahren unterstützt wird, vorzustellen und Neuerungen zu erläutern. So sei ein Ziel der FAG die Schaffung gemeinschaftlicher Wohnmöglichkeiten, so, wie sie in Adelebsen womöglich geschaffen werden könnten in der ehemaligen Albert-Schweitzer-Schule. Wolter verwies auf eine FAG-Umfrage, an der 43 Personen teilgenommen haben. Als Idealvorstellung wurde geäußert, dass ein gemeinschaftliches Wohnen in einem innenstadtnahen Haus mit großem Garten gewünscht wird. Zehn der Befragten würden auch gern im Landkreis wohnen, 15 ist es egal.

„Wer möchte, möchte es recht schnell. Möglichst in ein bis fünf Jahren. Und der Wunsch ist auch, dass pro Person 50 bis 60 Quadratmeter zur Verfügung stehen“, gab Wolter die geäußerten Vorstellungen weiter. Wichtig seien den Befragten Gemeinschaftsräume und ein Garten, eine Gemeinschaftsküche eher weniger. „Viele würden gerne in ein bestehendes Projekt ziehen, weil sie sich selbst eher nicht in der Lage sehen, ein solches Wohnprojekt zu initiieren und aufzubauen.“

In Stadt und Landkreis Göttingen gebe es bislang nur wenige umgesetzte gemeinschaftliche Wohnformen. Diesbezüglich seien andere Landkreise in Niedersachsen weiter. In der Stadt Göttingen sei es allein schon wegen der hohen Immobilienpreise schwierig bis unmöglich, ein gemeinschaftliches Wohnprojekt zu realisieren. „Gemeinschaftliches Wohnen interessiert eher Frauen – aber auch schon 40- bis 50-Jährige und auch Familien“, führte Wolter weiter aus.

Die FAG ist 1986 gegründet worden. Aktuell sind 15 Menschen ehrenamtlich an den Standorten Göttingen und Osterode aktiv, es gibt eine viertel-hauptamtliche Stelle. Ein Hauptziel ist es, Menschen möglichst lange ein selbstbestimmtes Wohnen zu ermöglichen. Das könne über neue Wohn- und Lebenskonzepte erreicht werden, wie etwa mit gemeinschaftlichen Wohnprojekten, in denen sich Menschen eher gegenseitig helfen als in konventionellen Wohnformen wie Mietshäusern.