
Mein Name ist Conni Sonne und ich wohne in dem netten Örtchen Wibbecke am Berge, seit 27 Jahren.
In meinem Haus wohnten nette ältere Menschen, die bis zum Schluss ihr eigenes Gemüse anbauten. Jahrelang bekam ich immer etwas ab und gärtnerte mit. Als sie krank wurden, half ich ihnen, denn billige Nahrung im Supermarkt kam für sie nicht in Frage.
Ich pachtete den Acker von der Kirche in Wibbecke, auf dem mein Mieter 60 Jahre lang sein Gemüse anbaute und legte los. Am Anfang legte ich die Beete wie in einem Bauerngarten an, so wie meine Großmutter und auch meine Eltern es gemacht haben.
Durch einen Freund kam ich dann schnell auf die Idee, alles umzustellen auf Marked Gardening und Permakultur, denn diese beiden Arten zu verbinden sind unabdingbar für unsere Zukunft. Wenig Fläche und viel Ertrag mit gutem Gemüse im Einklang mit unserer Natur und den Gegebenheiten ist Zukunft für uns Menschen, Mutter Erde und für das Wohl unsere Tiere, finde ich.
Letztes Jahr im Sommer merkte ich , dass genug Gemüse im Garten wuchs und wuchs und gründete eine kleine Solawi mit einem Freund. Eine Solawi heißt übersetzt „solidarische Landwirtschaft“ und bedeutet, dass angesichts des globalen Super-Marktes bäuerliche, vielfältige Landwirtschaft erhalten bleibt für gesunde, frische Nahrungsmittel und gleichzeitig die Kulturlandschaft gepflegt wird.
Bei diesem System werden die Lebensmittel nicht mehr über den Markt vertrieben, sondern fließen in einen eigenen durchschaubaren Wirtschaftskreislauf. Hier ist der Verbraucher mit im Boot, denn er organisiert, finanziert das Ganze mit einem monatlich festgelegten Abo und auch Arbeitseinsätze. So sieht Verbraucherinnen und Verbraucher, wo das Essen auf dem Tisch herkommt und ermöglicht den Menschen einen neuen Bildungsraum mit eigenen Erfahrungen. In den letzten 20 Jahren gab es leider nur die Wahl für die in der Landwirtschaft arbeiteten Menschen, entweder sich selbst oder die Natur auszubeuten. Die ganze Existenz hängt von Subventionen und Weltmarktpreisen ab. Dieses ist so belastend für die Landwirte, den Boden und auch für die Tiere, sodass viele aussteigen, auch bei den ökologischen Landwirten.
Die Solawis sind eine Super-Idee, damit es endlich mal aufhört mit der Ausbeutung in alle Richtungen, denn nur so kann eine innovative, verantwortungsvolle Landwirtschaft sichergestellt werden, und damit auch gleichzeitig die Existenz der Menschen, die hier arbeiten, sowie die Förderung einer nachhhaltigen Entwicklung.
Was auch sehr interessant ist, ist, dass Zusammenschlüsse von anderen betrieblichen Landwirten, Gärtnereien und auch privaten Haushalten für mehr Vielfalt auf dem täglichen Tisch sorgen. Es wird sozusagen die ganze Landwirtschaft finanziert und nicht das einzelne Lebensmittel und ohne Abhängigkeit vom Staat.
Dieses schöne Modell, auch die Artenvielfalt zu erhalten und um endlich weg von der Monokultur mit ihren „Spritzen“ zu kommen, brachte mich mit Freude zu dieser Entscheidung, in Wibbecke die“ SOLA WIBBECKE“ zu gründen.
Seit einem Jahr gärtnere ich nun schon durch die Mutter Erde und lerne jeden Tag etwas Neues dazu, mit Schnecken ,Mäusen, Hasen, Kohlfliegen, Beikräutern…lach… etc. umzugehen, denn auch sie haben ihre Berechtigung auf dieser Erde.
Im Frühjahr lernte ich einen Biobauern kennen, der mit Arbeit und Leben zusammenarbeitet, die eine Gärtnerei gegründet haben für Menschen mit Einschränkungen, die viele Pflanzen in Bio vorziehen. Ich fand das so wunderbar und holte mir viele Pflanzen von ihnen, die zu wunderbarem Gemüse herangewachsen sind und schon einige davon in der Gemüsekiste und auf dem Feierabendmarkt in Adelebsen von Niklas angeboten wurden. Diese Solidarität, vor allem keine Konkurrenz, keiner ist wichtiger als der andere und alles ist Eins, für den Erhalt unserer Mutter Erde, ist ein großes Geschenk, wenn der Mensch es verstanden hat.
Ich würde mich so freuen, wenn auch unsere Politiker endlich mal aufwachen und alle an einem Strang ziehen und gemeinsam neue zukunftsorientierte Visionen von Menschen annehmen und nicht zu den Akten legen, nur weil kein Profit zu sehen ist. Dabei ist es gesund für ALLE.
Mein Motto seit vielen Jahren ist: „Hand auf´s Herz, Finger in die Erde“…. Und so schließe ich meinen Bericht und hoffe, wir sehen uns bald auf´m Acker, auf`m Markt, im Gewächshaus, oder auf der Straße mit einem Lächeln im Gesicht
Liebe Grüße vom Acker
Conni Sonne, Wibbecke 20.10.2021